Informationen und Fotos über Cagliari und die Provinz

Die Stadt Cagliari (sardisch Casteddu) liegt an der Südküste Sardiniens  und ist mit mehr als 150000 Einwohnern im innerstädtischen Bereich und einer Gesamtbevölkerung von über 430.000 Einwohnern in den dazugehörigen Gemeinden Hauptstadt der Insel.

Vermutlich geht die Besiedlung dieser Region bis in die Jungsteinzeit zurück. Die zunächst phönizische, später punische Kolonie Karalis oder Kalares geriet als wichtiger Handelsplatz infolge des ersten punischen Krieges unter römische Herrschaft (lat. Caralis). Zu Zeiten des zweiten punischen Krieges war Caralis Hauptstadt und wichtigster römischer Flottenstützpunkt auf Sardinien. Die Einwohner erhielten das römische Bürgerrecht. Nach dem Untergang Roms kamen die Byzantiner, die wiederum den Sarazenen weichen mussen. Um die Jahrtausendwende wurde Sardinien unabhängig und es kam zur Bildung von vier sardische Judikaten (wörtl. Richtertümern), von denen Cagliari das bedeutendste war. Aufgrund von wiederkehrenden Überfällen maurischer Seefahrer verließen die Bürger allerdings ihre Stadt und gründeten weiter westlich im Inland Santa Igia.

Zwei Jahrhunderte später war die Phase der Unabhängigkeit beendet, als die mit den Genuesen um die Seeherrschaft konkurrierenden Pisaner Cagliari eroberten. Aus dieser Zeit stammen das Kastell und die Maueranlagen, von denen sich noch erhaltene Reste auf dem Altstadthügel befinden.

1326 eroberten die Aragonesen die Stadt und errichteten ein brutales Feudal- und Steuersystem mit Zwangsherrschaft über die sardische Bevölkerung, die bis ins 17. Jh. blieb. Es folgte eine kurze habsburgische Phase. 1718 fiel Cagliari an Savoyen-Piemont. Mit der napoleonischen Besetzung von Piemont legte König Carlo Emanuele IV seinen Thronsitz nach Cagliari, womit es offiziell zu Italien gehörte.

Im 2. Weltkrieg nutzten die Alliierten Cagliari als wichtigen Flottenhafen im Mittelmeer.

Zwischen Salzseen eingezwängt zieht sich die Stadt an einer Felswand empor. Die touristisch interessanten Viertel liegen um den Hafen herum und auf dem Festungshügel, der sich dahinter erhebt. Im Hafenbezirk mit seinen dunklen, engen Gassen findet man viele volkstümliche Trattorien. Am mehrspurigen Boulevard Via Roma direkt am Hafen beeindrucken viele Häuser mit klassizistischen Prachtfassaden, wie z. B. das frühere Rathaus, auch als Palazzo di Città bezeichnet, (neugotischer Stil des 19. Jh.) .

Im Marinaviertel befinden sich zwei interessante Kirchen. Zum einen ist es die zwar geschlossene Chiesa Sant’Eulalia oberhalb der Via Roma mit dem Museo del Tesoro e Area Archeologica di Sant’Eulalia, in dem ein ausgegrabener Teil der römischen Stadt aus dem 1. Jh. n. Chr. gezeigt wird. Zum anderen beherbergt die Chiesa del Santo Sepolcro (Kirche des heiligen Grabes), die sich im oberen Teil des Marinaviertels befindet, einen riesigen vergoldeten Barockaltar.

Eine breite Marmordoppeltreppe mit Triumphbogen führt von der Piazza Costituzione zum Burgviertel. Schon Anfang des vorigen Jahrhunderts entstand hier eine Panoramaplattform im klassizistischen Stil, die Bastione di Saint Rémy, auch Terrazza Umberto I genannt. Die Aussichtsterrasse ist beliebter Treffpunkt für Einheimische und Touristen.

Die eigentliche Altstadt ist das Burgviertel (Castello), das auf dem Kalkmassiv über dem Hafenbezirk thront. Das Viertel wird von düsteren Parallelgassen durchzogen, an denen Häuser stehen, die „ihre beste Zeit hinter sich haben“. Nur langsam nehmen Renovierungsversuche Gestalt an. Sehenswert z. B. der vierstöckige Palazzo de Candia aus der Mitte des 19 Jh., der dem Tenor Giovanni De Candia gehörte.

Die von den Pisanern erbaute Festung wurde nach der Eroberung durch die Spanier zu deren privatem Besitz. Hier durften Sarden weder wohnen noch sich über Nacht aufhalten. Zuwiderhandlungen wurden massiv bestraft. Der Grundriss des Hügels ist dreieckig und hatte ursprünglich drei mächtige Verteidigungstürme, von denen zwei noch erhalten sind, Torre dell’Elefante (Elefantenturm) und Torre di San Pancrazio. Die Spanier nutzten die Türme als Gefängnisse, die Freiflächen davor dienten angeblich als Hinrichtungsplätze. Dafür spricht, dass die Türme an der vierten Seite zugemauert wurden. Erst 1906 bekamen sie ihren Orginalzustand zurück und wurden 1999 renoviert. Seitdem dienen sie als Aussichtstürme.

Der „Elefantenturm“ befindet sich oberhalb der Piazza Yenne. Er ist 35 m hoch und verdankt seinen Namen dem kleinen Marmorelefanten über dem Tor. Ein zweites Elefantenbildnis, ein grobes Steinrelief mit unförmigem Elefanten, befindet sich an der Oberkante der Eingangstreppe.

Torre San Pancrazio steht an der höchsten Stelle des Castello (Piazza Indipendenza). Der 36 m hohe Turm hat vier Plattformen und wurde im 19. Jh. als Observatorium genutzt. Sein Name leitet sich von einer benachbarten kleinen Kirche ab.

Der Dom von Cagliari, die Kathedrale Santa Maria di Castello im Burgviertel, ist Hauptkirche und Bischofssitz des Erzbistums Cagliari. Ursprünglich im 13. Jh. von den Pisanern im romanisch-pisanischen Stil errichtet, wurde die Kirche in den folgenden Jahrhunderten immer wieder um- und ausgebaut, so dass äußerlich ein Mix der Stile entstanden ist.

Das Innere des Doms zeigt sich einheitlich in barocker Pracht. Die Krypta ist in ihrer künstlerischen Gestaltung einmalig. Ihr Gewölbe ist mit 600 Rosetten versehen, die alle unterschiedlich gestaltet sind. Hier ruhen die Überreste von ca. 300 Verstorbenen, die bei ihrer Umbettung von der Kirche Basilica di San Saturno in die Krypta zu Märtyrern erklärt wurden.

Neben der Kathedrale steht der Palast der spanischen und piemontesischen Vizekönige (Palazzo Regio), der ebenfalls besichtigt werden kann.

Eine weitere Kirche im Burgviertel ist die im gotisch-katalanischen Stil erbaute Chiesa di Santa Maria del Monte in der Via Corte d’Apppello.

Weitere interessanten Kirchen findet man in Stampace, dem Viertel westlich des Burghügels

Sant’Anna aus dem 18. Jh. an der Via Azuni, die mit einer weitläufigen Freitreppe, der eleganten Fassade und zwei Glockentürmen an die Kirche Trinità dei Monti oberhalt der spanischen Treppe in Rom erinnert.

Santa Restituta an der Via Sant’Efisio, deren düsterer Bau im Einklang damit steht, dass sie einer Märtyrerin gewidmet ist.

Sant’Efisio ist auch an der Via Sant’Efisio gelegen. Das Gotteshaus im piemontesischen Barock des 18. Jh. wurde ebenfalls zu Ehren eines Märtyrers gebaut.

San Michele ist eine üppig ausgestattete Barockkirche am unteren Ende der Via Ospedale. Erbaut Ende des 17. Jh. ist sie ein hervorragendes Beispiel des katalanischen Barocks.

Im Stampace-Viertel liegt auch das aus dem 2. Jh. v. Chr. stammende Anfiteatro Romano. Mit etwa 1150 m² war es das größte römische Bauwerk auf Sardinien und bot angeblich Platz für bis zu 20.000 Personen (damals die Gesamtbevölkerung Cagliaris). Es wurde direkt in den Hang hineingebaut, d. h. dass die Sitzreihen quasi in den Stein gehauen wurden. Der Name „Amphitheater“ lässt vermuten, dass man die Arena mit Hilfe unterirdischer Kanäle unter Wasser setzen konnte, so dass neben Theateraufführungen, Tier- und Menschenkämpfen u. a. auch Seekampfspektakel aufgeführt werden konnten, die sich zur damaligen Zeit einer großen Beliebtheit erfreuten. Nach der römischen Kaiserzeit verlor das Theater an Bedeutung. Nach einer Renovierung in der 2. Hälfte des 19. Jh. und verschiedenen Um- und Ausbauten finden hier auch heute noch regelmäßig Konzerte, Festivals und Musicalaufführungen vor einer fantastischen Kulisse statt.

Unterhalb des Amfitheaters entstand zur Zeit der Restaurierung des Theaters ein Botanischer Garten, der 1866 erstmals eröffnet wurde. Nach vollständiger Zerstörung im Zweiten Weltkriegs wurde der Garten nach dem Krieg komplett neu angelegt und sehr interessant strukturiert. Präsentiert werden einheimische Gewächse, Heilpflanzen, biblische Pflanzen, eine umfangreiche Kakteensammlung sowie seltene Pflanzen und Bäume der verschiedenen Kontinente und Wasserspiele. In der Nähe stehen, umgeben von modernen Wohnblocks, die Ruinen einiger römischer Häuser (Casa di Tigellio). Die archäologische Fundstätten beinhaltet auch Zisternen und eine römische Höhle.

Weitere Spuren der römischen Antike findet man in dem Viale Sant’Avendrace. Hinter der Nr. 81 verbirgt sich, von einem schweren Gittertor geschützt, das attraktive Felsengrab einer adeligen Römerin (Grotta del Vipera), das seinen Namen „Viperngrotte“ dem Schlangenrelief an seiner Stirnseite verdankt.

Ganz in der Nähe liegt die punisch-römische Nekropole von Tuvixeddu. Hierbei handelt es sich um einen ganzen Hügel von Grabkammern, die aus der Zeit zwischem dem 5. und 3. Jh. v. Chr. stammen. Leider fristet diese einzigartige Sehenswürdigkeit mitten in der Stadt ein unbeachtetes Dasein und das Gelände ist wenig zugänglich.

Nordwestlich der Nekropole befindet sich das Castello di San Michele, als ehemalige spanische Befestigung strategisch günstig auf einem Hügel errichtet. Von dort oben genießt man einen herrlichen Rundumblick auf die Stadt und auch landeinwärts ins Campidano und zum Strand von Poetto, der sich südöstlich von Cagliari über 7 km erstreckt.

In der Nähe des Strandes von Poetto findet man die Saline di Quartu, eine Salinen-Landschaft im Parco naturale regionale Molentargius. Obwohl die Salzgewinnung 1984 aufgrund von Verunreinigungen in Bewässerungszuläufen eingestellt wurde, wird das Salinen-System weiterhin instandgehalten. Zu Zeiten aktiver Bewirtschaftung wohnten hier auch Menschen. Der Ort hatte den Namen ‘‘La città del Sale‘‘. Dazu gehört eine Kirche „La chiesa del Santissimo nome di Maria“, die 1934 geweiht, aber 1979 von der römisch-katholischen Kirche aufgegeben wurde.

Die Museen der Stadt sind in einem Komplex konzentriert, der zwischen Castello und Giardini Pubblici liegt. Die sog. Citadella dei Musei wurde architektonisch gekonnt in die mittelalterliche Festungsmauer integriert. Sie beherbergt das Museo Archeologico Nazionale, in dem verschiedene Geschichtsepochen gezeigt werden, vornuraghische Zeit, Nuraghische Zeit, punische und römische Zeit sowie das frühe Mittelalter. Außerdem findet man hier die Pinoteca Nazionale und ein Wachsfigurenkabinett (Raccolta di Cere Anatomiche di Clemenze Susini) sowie das Museo d’Arte Siamese mit Kunst aus Fernost.

Die Galleria Comunale d’Arte mit Werken bedeutender sardischer Maler bzw. Bildhauer ist direkt in den Giardini Pubblici untergebracht.

Die Basilica di Nostra Signora di Bonaria mit ihrer imposanten Barockfassade ist eine viel besuchte Wallfahrtskirche und der sardische Sitz des Ordens. der Mercedarier. Die ausladenden Freitreppe gewährt einen herrlichen Blick auf den Golfo degli Angeli. Der Name „Nostra Signora di Bonaria“ lässt sich angeblich auf eine Madonnenfigur zurückführen, die, laut Legende, im Jahr 1370 nachts bei Sturm an dieser Stelle in einer Kiste an Land gespült wurde. Als man die Kiste öffnete, brannte erstaunlichweise noch die Kerze, die die Madonna in Händen hielt. So wurde die Madonna die Schutzpatronin der Fischer und Seeleute und schließlich auch der Insel Sardinien.

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