Oristano Informationen und Fotos | die Provinz

Der sardische Name Maristanis oder Aristanis bedeutet so viel wie „zwischen den Lagunen“. Oristano ist nordwestlich der fruchtbaren Campidano-Ebene gelegen, wo auch der Tirso ins Meer mündet. Der längste Fluss Sardiniens trägt wegen seiner häufigen Überschwemmungen auch den Beinamen „sardischer Nil“.

Bereits im 9. Jh. v. Chr. war die Küstenstadt Tharros auf der Sinis-Halbinsel ein Handelszentrum der Phönizier am westlichen Mittelmeer. Um den ständigen Überfallen der Mauren zu entgehen, wurde die Stadt um das Jahr 1070 von der Küste ins Landesinnere verlegt, quasi dort abgebaut und am heutigen Standort neu errichtet. Seine Blütezeit hatte Oristano im 14./15. Jh., als die Stadt Hauptstadt des Judikats Arborea war, das unter Richter Mariano IV und der Richterin Eleonora di Arborea fast ganz Sardinien kontrollierte. Erst nachdem unter Richter Guglielmo II. die Schlacht von Sanluri (1409) gegen die Spanier verloren ging, begann 1478 die spanische Herrschaft über die Insel.

Die folgenden Jahrhundert ließen Oristano in der Bedeutungslosigkeit verschwinden. Im Sumpfgebiet breitete sich Malaria aus, die erst durch den Bau des Tirso-Kraftwerks mit Staustufe (Lago Omodeo) bekämpft und eingedämmt werden konnte. Inzwischen ist die Stadt an der Westküste der Insel die führende Landwirtschaftsstadt Sardiniens (Obst, Gemüse, Zuckerrohr und Fischkonserven).

Das Altstadtviertel ist gut erhalten und wird vom mächtigen Dom, der Kathedrale des Erzbistums Oristano, beherrscht. Der üppige Kuppelbau stammt aus dem 12/13. Jh., also aus der Zeit des Judikats Arborea. Später wurde er mehrfach um- und ausgebaut. Der Dom steht in direkter Nachbarschaft zur Piazza Eleonora, wo sich das Rathaus (ein ehemaliges Kloster), der Justizpalast sowie ein aus dem 19. Jh. stammendes Monument zu Ehren der Eleonora d’Arborea befinden.

Über den verkehrsberuhigten Corso Umberto I, der Einkaufsstraße mit hübschen Palazzi, gelangt man in nördlicher Richtung zur Piazza Roma mit den platzbeherrschen Torre di San Cristoforo, einem ehemaligen Wehrturm aus dem Jahr 1291, der Teil des einstigen Nordtors (Porta Manna) in der Stadtmauer war. Nur wenige Meter von der Piazza Roma entfernt befindet sich der Palazzo di Eleonora, das Haus, in dem die berühmte Richterin Eleonora angeblich gelebt haben soll. Da der wirkliche Wohnort unbekannt ist, hat man diesem stattlichen Gebäude aus der Frührenaissance diese Bedeutung zugeschrieben.

In südlicher Richtung führt die Via Duomo vom Dom zum klassizistischen Kirchenbau San Francesco mit angeschlossenem Franziskanerkonvent. Drei weitere Kirchen befinden sich außerhalb des Stadtzentrums: Madonna del Rimendio (2,5 km nördlich) stammt aus dem 19. Jh. und beeindruckt mit ihrer ungewöhnlichen Konstruktion, einer achteckigen Kuppel. Die romanische Kathedrale von Santa Giusta findet man drei Kilometer südlich von Oristano direkt am verschilften Stagno di Sant Giusta. Auf einem Hügel im nördlichen Teil des Ortes Santa Giusta gelegen, gilt die Basilica durch ihre harmonische Architektur als eine der schönsten der Insel. Im Vorort Massama liegt das Oratorio delle Anime (Oratorium der Seelen), eine vorromanische Kirche, wahrscheinlich bereits aus dem 8. Jh.

Im Antiquarium Arborense in der Via Parpaglia (Nähe Palazzo Eleonora), einem modernen archäologischen Museum, ist eine umfangreiche Sammlung von Fundstücken aus der frühen Geschichte der Region ausgestellt. Die Pinakothek (Pinacoteca) in der Via San Antonio präsentiert Werke wichtiger sardischer Künstler.

Alljährlich findet am Faschingssonntag und Faschingsdienstag das über die Grenzen Sardiniens hinaus bekannte und berühmte Reiterfest „Sa Sartiglia“ statt, das auf die Ritterspiele des spanischen Adels zurückgeht und bei dem maskierte Reiter einen aufgehängten Stern durchbohren müssen.

Nordöstlich von Oristano bei Bauladu befindet sich das Gigantengrab von Muraguada direkt an der Bahnstrecke Cagliari–Golfo Aranci, in der Nähe der Nuraghe Crabia.

Die weitläufige Fischersiedlung ist mit ca. 9200 Einwohnern der einzige Ort am See, bekannt vor allem für die Vielzahl an Fischlokalen. Im Ort sind noch eine Anzahl alter Häuser erhalten, die in landestypischem Stil aus Lehmziegeln erbaut wurden. Im krassen Gegensatz dazu mutet die markante Renaissance Basilica Santa Maria an, die sich direkt am Seeufer erhebt. Es gibt ein Museum mit Funden aus der phönizisch-römischen Stadt Tharros und einer erst kürzlich entdeckten Nekropole, die sich ca. 2 km südlich von Cabras am Seeufer befindet (Cuccuru is Arrius). Weiterhin informiert eine Ausstellung über Kultur, Ökologie, Flora und Fauna des Sees, der in der Vergangenheit mehrmals Teile von Cabras überflutet hat, so dass der Ort auch als „Veneziedda“ (sardisches „Klein Venedig“) bekannt wurde.

Stagno di Cabras ist der Name des großen Lagunensees, der die Halbinsel Sinis vom Festland trennt. Hunderte von Flamingos leben an diesem fischreichsten Gewässer Italiens. Hier ist vor allem die Meeräsche zu Hause, die über Holzfeuer gegrillt oder zu anderen Spezialitäten verarbeitet in der Region den Speiseplan bestimmt. Der See liegt eingebettet in einem breiten Schilfgürtel, seine traditionellen Fischerboote, „is fassonis“ genannt, waren ebenfalls aus Schilfbündeln zusammengeschnürt (Länge: ca. 4 m und Breite: ca. 1 m).

Diese Boote gehen auf ein düsteres Kapitel der Geschichte des Sees zurück: Im 17. Jh. gehörte der See zunächst zum spanischen Königreich, später genuesischen Bankiers und schließlich einer Adelsfamilie aus Oristano, die ein streng hierarchisches brutales Feudalsystem einführten, das bis in die 1970er Jahre Bestand hatte. Fischen war nur bestimmten Personen unter strengen Auflagen und Vorschriften gestattet, der See wurde streng bewacht. Lediglich mit den „is fassonis“ aus Schilf, die nur eine Person trugen, durften individuelle Fischer mit Spießen ihre Nahrung aus dem Meer holen. Heute gehört der See der sardischen Regierung und ist für alle Fischer von Cabras frei.

Stagno di Cabras ist die natürliche Oase der Region mit einer einzigartigen Flora und Fauna und eine wichtige Antriebskraft für die Wirtschaft von Cabras und der gesamten Sinis-Halbinsel.

Peschiera Pontis: Bis vor etwa 30 Jahren gab es am Stagno di Cabras vier Fischteiche: „Pontis“, „Pischeredda“, „Su Pottu“ und „Sa Madrini“. Der wichtigsten schon damals und auch heute noch ist Mar’e Pontis, in einem dichten Netz von Kanälen, die den Stagno mit dem offenen Meer verbinden. Auf dem Komplex befindet sich eine Anzahl von Gebäuden, die in verschiedenen Jahrhunderten entstanden sind, einige aus dem 18. Jh., aber vor allem im späten 19. Jh. und frühen 20. Jh.. Einige dieser Gebäude wurden erst kürzlich einer Restaurierung unterzogen. Zu besichtigen sind:

1) Su Poazziu (der Palazzo), ein zweistöckiger, rechteckiger Schutzturm mit Terrasse;
2) S’omu ‚eccia (das alte Haus);
3) Su magasiu nou (das neue Lager);
4) S’omu noa (das neues Haus);
5) Sa coxia (die Küche);
6) S’omighedda de affumai (das Räucherhaus);
7) Stai de gruppisi (Loggia für den Verkauf von Fischen);
8) S’omu de su FIAU (der Haus von dem aus die Aalfischerei überwacht wurde);
9) S’omighedda de su sai (das Salz-Haus);
10) Barraccheddas de castiu (kleine Wach-Baracke);
11) Sa cresiedda de Santu bissenti (das Kirchlein von St. Vincent);
12) S’osteria (der Schuppen für Pferden und Kutschen).

An bestimmten Tagen werden die berühmten Meeräschen von Cabras in den Morgenstunden nach einer alten Schütteltechnik gefangen, Wer Zeuge dieses alten Rituals werden möchte, erreicht über kleine Holz- oder Schilfrohrbrücken die entsprechenden Fangstellen. An diesem charakteristischen Ort darf natürlich auch ein gutes Fischrestaurant nicht fehlen. Das „Ittiturismo“ bietet Meeräschenspezialitäten und andere traditionelle Gerichte, ausschließlich mit frischem Fisch aus dem Stagno bzw. dem Golf von Oristano.

Sehenswertes in direkter Umgebung:

Tharros: Das Gelände von Tharros ist eine der berühmtesten archäologischen Stätten Sardiniens und gehört zu den Hauptattraktionen der Gegend. Hierbei handelt es sich um die größte erhaltene phönizisch-römische Hafenstadt, die sich als weitläufiges Trümmergelände am südlichen Ende der Sinis-Halbinsel bis zum Capo San Marco, also quasi bis ins Meer hinein zieht. Bisher ist lediglich das Stadtzentrum von Tharros und der sich im Norden anschließende Hügel freigelegt worden. Ein Großteil der weitverstreuten Wohnbezirke wartet noch auf seine Ausgrabung. Neben Wohnhäusern, Thermen und Tempeln aus der römischen Epoche bietet das große Freilichtmuseum auch Relikte aus punischer Zeit, ein Nuraghendorf sowie mehrere große Nekropolen. Das gesamte Gebiet wird unterirdisch von Wasserkanälen durchzogen. Einen guten überblick über die Ausgrabungsstätte hat man vom Sarazenenturm „Torre di San Giovanni“

Das ehemalige kleine Fischerörtchen San Giovanni di Sinis gehört zur Gemeinde Cabras und liegt direkt vor dem Ausgrabungsgelände von Tharros. Weithin sichtbar ist der markante spanische Wachturm „Torre die San Giovanni“, von dem man einen einzigartigen Blick über die Bilderbuchlandschaft und das azurblaue Meer hat. Einige der alten Fischerhütten aus schwarzgrauem Schilf sind noch erhalten und dienen heute meist als Ferienhäuser. Berühmt ist das frühchristliche Kirchlein, das zu den ältesten Sakralbauten Sardiens zählt. Erbaut im 5 Jh. als byzantinische Kuppelkirche, wurde es im 11. Jh. von Benediktinermönchen im romanischen Stil umgebaut. Das Inneren der Kirche ist praktisch leer bis auf ein barockes Taufbecken mit Fischrelief.

San Salvatore ist ein kleiner Wallfahrtsort nahe der Straße von Cabras nach Tharros, auch bekannt als das größte „temporäre religiöse Dorf“ Sardiniens, da es nur einmal im Jahr, und zwar Anfang September zum großen Fest „Corsa degli Scalzi“ bewohnt wird. Es besteht aus einem Viereck von kleinen, für die Gegend typischen Häusern aus Sandstein oder Tonziegeln (sardisch: „Ladrini“). Ein einziges schmales Gässchen, kleine farbige Türen, dicken alte Mauern und die vollständige Abwesenheit von Menschen machen diesen Ort zur lohnenden Filmkulisse. In der Tat wurden in den 60er Jahren einige der bekannten Italo-Western hier gedreht, so z. B. Szenen aus Filmen mit Terence Hill oder aus dem legendären Clint Eastwood- Streifen „Für eine Handvoll Dollar“. Leider wurden die Film-Requisitien nach den Dreharbeiten wieder vollständig entfernt, so dass sie heute nicht mehr besichtigt werden können.

Am Hauptplatz befindet sich die kleine „Chiesa San Salvatore“ aus dem 18. Jh. Einmal im Jahr zur „Corsa degli Scalzi“ ist sie Ausgangspunkt und Ziel beim legendären „Lauf der Barfüßigen“. Das Besondere des bescheidenen Gotteshauses ist, dass es über einem nuraghischen Brunnenheiligtum errichtet wurde, wo über die Jahrtausende hindurch die verschiedensten Völker ihre Gottheiten verehrten, so z. B. in römischer Zeit Venus, Mars und Herkules. Später trafen sich hier Christen heimlich zu Gottesdiensten. Die spanische Graffiti aus dem 17. Jh. verweist darauf, dass der Bau zu dieser Zeit als Gefängnis diente.

I Giganti di Monte ‚e Prama sind ursprünglich freistehende Sandsteinskulpturen der sardischen Nuraghenkultur. In den 1970er Jahren fand man auf der Sinis-Halbinsel etwa 30 unversehrte sog. nuraghische Hockergräber, abgedeckt jeweils mit einer ca. 15 cm dicken und einen Quadratmeter großen Sandsteinplatte. Sie waren in einer geschwungenen Linie aufgereiht und bildeten so einen ca. 40 m langen Plattenweg, der wiederum teilweise durch Seitensteine begrenzt war. Die Toten unter den Platten hatte man in 70-80 cm tiefen Gruppen ohne Beigaben bestattet, die meisten mit Blick nach Osten, bei einigen war der Kopf mit einer kleinen Steinplatte bedeckt.

Die Area Marina Protetta ist ein Meeresschutzgebiet mit dem Ziel, das Gleichgewicht zu erhalten zwischen moderner Entwicklung und Erhaltung und Bewahrung der Meeres- und Küstenumwelt. Somit ist die Halbinsel Sinis ein einzigartiger Ort für Wanderungen und Spaziergänge in freier Natur. Flora und Fauna sind hier intakt geblieben und bilden Lebensraum für seltene Pflanzen- und Tierarten. Ein Phänomen, das sich auch am Meeresboden fortsetzt, und somit Schnorchlern ein herrliches Unterwasser Panorama bietet.

Das kleine, beschauliche Fischerstädtchen im Flusstal des Temo wird im Osten und Süden vom Hochplateau der Planargia umschlossen. Ursprünglich lag das römische Bosa weiter stromaufwärts in der Nähe der Kirche San Pietro extra muros von 1073. Der Ort lebte vom Hafen von Terrida (Bosa Marina), der durch den Berg Sa Sea vor dem Mistral geschützt wurde. Die damalige Temo-Mündung lag vor der Isola Rossa, die noch nicht mit dem Festland verbunden war.

Die mittelalterlichen malerisch bunten Häuser der Altstadt liegen übereinandergeschachtelt an einem Hang und werden von der trutzigen Burgruine des „Castello Malaspina“ aus dem 12. Jh. überragt. Das linke Temo-Ufer wird von alten Gerberhäusern gesäumt. Neben der Kathedrale dell’Immacolata nördlich der alten Temo-Brücke, einem mächtigen Bau mit barocker und klassizistischer Ausstattung, wartet die Altstadt mit mehreren kleinen hübschen Plätzen auf. In der Via Solferino, einer Seitenstraße des Corso Vittorio Emanuele II, wurde eine ehemalige Ölmühle (Il Vecchio Mulino) zu einem Ausstellungsraum umgebaut, in dem noch Reste der alten Produktionsanlagen zu sehen sind. Das bergige Umland wird von Olienhainen und Weinbergen geprägt. Einer der bekanntesten Weine Sardiniens ist der Malvasia di Bosa.

In der Nähe von Bosa können einige der letzten sardischen Gänsegeier beobachtet werden.

Der Vorort Bosa Marina liegt am Meer und ist ein beliebter Strand an der sardischen Westküste. Im Sommer verkehrt von hier die touristische Schmalspurbahn „Trenino Verde“ nach Macomer.

Das Gebiet rund um das vulkanische Massiv des Monteferro ist sehr naturbelassen. Steineichen und Korkbäume. Stechpalmen, Ahorn und Erdbeerbäume mischen sich mit Heckenrosen, Erika, Ginster und vielen Gewürzkräutern, wie Thymian oder Lavendel. Auch seltene Tierarten, wie z. B. der Gänsegeier oder Mufflons sind hier zu Hause. Die Gegend hat ein reiches kulturelles Erbe. Funde beweisen, dass hier bereits in der Jungsteinzeit Menschen lebten.

Von der Staatsstraße (SS 129), die Scano Montiferro mit Macomer verbindet, hat man einen schönen Blick auf die Nuraghe Abbauddi, die in 425 m Höhe auf einem Sandsteinblock liegt und das Flusstal des Semus, eines Nebenflusses des Rio Mannu, dominiert. Es handelt sich um eine kleine Nekropole, bestehend aus zwei kleinen „Domus de Janas“, der Nuraghe gleichen Namens, um die herum sich das Hüttendorf entwickelte, sowie auch ein nahe gelegenen Steinbruch, in dem Blöcke aus Sandstein von beträchtlicher Größe (0,50 x 1,20 m) gewonnen wurden. In unmittelbarer Nähe der Nuraghe, in nordöstlicher Richtung. liegt ein Felsvorsprung, der vermutlich als Opferaltar diente. An seiner höchsten Stelle erkennt man ein Bassin mit einem (Durchmesser 20 cm, Höhe 10 cm). Die seitliche Öffnung hat eine Rinne, was auf Tieropfer schließen lässt, einmalig auf der Sardinien.

Abbauddi gehört zu einer Gruppe von Nuraghen in dieser Umgebung, die in Sichtweite von einander, vermutlich zum gegenseitigen Schutz errichtet wurden: im Nord-Osten befindet sich die Nurahe Sante Barbara, die den Fluss Cherchelighes kontrolliert, süd-östlich die Nuraghe Sulù (hier fand noch im Mittelalter aktives Leben statt, wie archäologische Funde beweisen), die Nuraghe Padra befindet sich südlich von Abbauddi und Salàggioro im Nord-Westen.

Der Ort liegt etwa 30 km nordöstlich von Oristano auf der Hochebene von Abbasanta. Das kleine Städtchen ist Heimatort von Antonio Gramsci, einem Schriftsteller, Journalisten und bedeutenden Theoretiker und Begründer der Kommunistischen Partei Italiens (1891–1937). In der Casa di Antonio Gramsci am Corso Umberto 57 ist eine Biografie des Politikers zusammengestellt. Weitere Sehenswürdigkeiten sind die Kirche San Pietro di Zuri, die als die späteste romanische Kirche Sardiniens gilt. Eine weitere romanische Kirche ist San Palmerio aus dem 13. Jh., in schwarz-weißem Trachyt sowie ein aragonesischer Turm aus dem 15. Jh.

Die Protonuraghe Orgono in der Nähe von Ghilarza gilt als Proto- oder Korridornuraghe und Chimäre, d. h. als Vor- oder Frühform der klassischen Turmbauten. Diese altertümliche Nuraghe wurde später mit einer jüngeren Tholosnuraghe überbaut. Sie ist in sehr gutem Zustand, allerdings lässt sie, da in verschiedenen Epochen und mit verschiedenen Techniken entstanden, eine homogene Struktur vermissen.

Wenige Kilometer südlich von Ghilarze und Abbasanta steht die Nuraghe Losa, eine der attraktivten und besterhaltenen Turmbauten ihrer Art. Sie hat einen dreilappigen Durchmesser mit einem nach oben offenen zweigeschossigen Mittelturm, um den sich drei im Dreieck angeordnete kleinere Turmreste befinden.

Westlich des Ortes liegt der Lago Omodeo, einer der größten Stauseen Sardiniens. Dafür wurde der Tirso im Oberlauf gestaut. Von 1919 – 1924 baute man in Ula Tirso die Staumauer Santa Chiara. Der Stausee ist ein schlauchförmiges, gut 20 km langes Gewässer, das neben Stromerzeugung und Bewässerung der Landschaft dazu genutzt wird, um den chronischen Wassermangel der Inseln zu lindern.

Durch den Staudamm wurden einige Monumente der Vorgeschichte überflutet, deren Reste bei Niedrigwasser aus dem See ragen, so z. B. die Nuraghen Iscòva, Perdu Mannu e Bentòsu, Pajolu, Biùgias Pilicas e Auru und Songhe e Su Pranu sowie drei Gigantengräber.

Auch der Ort Zuri musste dem Stausee weichen. Man zerlegte die aus rotem Trachyt errichtete Pfarrkirche und setzte sie auf der Hochfläche am Ortsrand des neuerrichteten Ortes Zuri wieder zusammen.

Das Brunnenheiligtum (Pozzo sacro) aus der Zeit der Nuraghenkultur (1800 bis regional etwa 234 v. Chr.) ist fünf Kilometer südlich von Paulilatino gelegen. Die bedeutende archäologische  Ausgrabung und uralte Kultstätte liegt neben einer kleinen Kirche gleichen Namens aus dem 12. Jh., die von mittelalterliclhen „cumbessias (Pilgerzellen) umgeben ist. Sie werden dem Kamaldulenserorden zugeordnet, der hier zweimal im Jahr Heilige verehrt, im Mai die heilige Cristina und im Oktober den Erzengel Raffael. Hinter der Kirche verstecken sich die Ruinen eines Nuraghendorfs hinter Oliven. Das Brunnenheiligtum selbst liegt 100 m von einem Picknickplatz entfernt. Es wurde ca. 1000 v. Chr. erbaut und ist verblüffend gut erhalten. Umgeben von einer niedrigen Mauer ist es ein trapezförmiger Einlass in die Erde. Eine präzise gearbeitete Treppe mit 25 sich nach unten verengenden Stufen führt hinunter in die wassergefüllte Brunnenkuppel, an deren Ende sich ein Lichtloch befindet.

Das in schöner Hügellage, wald- und nuraghenreicher Umgebung gelegene Dorf hat den Beinamen „Dorf der Menhire“. Der höchste Punkt ist die Kirche Sant’Ignazio de Lanconi. Sie ist einem Kapuzinermönch gewidmet, der hier 1951 heilig gesprochen wurde und dessen Geburtshaus in der Via Sant’Ignazio besichtigt werden kann. Sehenswert ist außerdem das „Museo delle Statue Menhir“, in dem 40 Menhire aus der Umgebung Lanconis präsentiert werden, die meisten aus der Ozieri-Kultur (4. Jt. v. Chr.) Man nimmt an, dass die aus Trachyt gemeißelten Monolithen Heroen und Götter der Vornuraghen- bzw Kupferzeit darstellen.

Lanconi ist Sitz der ursprünglich aus Katalonien stammenden Adelsfamilie Aymerich. Neben dem Museum gehören die Ruine des Castello der Familie sowie der Park und der Palazzo zu den Sehenswürdigkeiten des Ortes.

In Ortsnähe befindet sich die Nuraghe Genna Corte sowie der prähistorische Fundplatz von Corte Noa. Hier bilden sieben zwischen 1,25 und 2,23 m hohe Menhire (fünf stehend, zwei am Boden liegend) eine nach Norden gerichtete Reihe. Etwa 300 m nordöstlich thront ein langes Galeriegrab mit Vorraum und Hauptkammer.

Diese beiden kleinen Städtchen in der Tirso-Ebene sind nicht nur für ihre verwinkelten Gässchen bekannt, sondern auch für die Fertigung von Textilien, u. a. auch  traditionelle Trachten, die man hier besonders gern trägt. Das Museo Del Costume in Busachi erzählt davon. Südlich von Samugheo liegt die Ruine des Castello Medusa wildromantisch an der Schlucht des Riu Araxis.

Die Kleinstadt mit liegt etwa 16 km südlich von Oristano direkt am Mittelmeer. Der Ort wurde Ende der 20er Jahre des vorigen Jahrhunderts unter dem faschistischen Mussolini System streng geometrisch angelegt, in einer Gegend, wo über Jahrhunderte ausschließlich Moor gewesen war, das in einem Urbarmachungsprojekt trockengelegt wurde. Im Oktober 1928 fand die Einweihung des Ortes unter dem Namen Mussolinia statt. Die gewonnenen Agrarflächen wurden zum großen Teil an Siedler aus Venetien übergeben. Auch heute noch hört man zum Teil venetischen Dialekt. Nach der Absetzung des Duce erfolgte im Februar 1944 die Umbenennung des Ortes in Arborea. Die Palazzi rund um die Piazza Maria Ausiliatrice weisen neogotische und Jugendstilelemente auf. Sehenswert sind außerdem die Kirche Chiesa del Santissio Redentore von 1927, der Torre Littoria und die Casa del Balilla, erbaut 1934/1935 sowie der dreieckige Gedenkstein vor dem Museo Communale mit dem Datum vom 3. Februar 2009. Er erinnert an die in Hamburg ermordeten Kinder vom Bullenhuser Damm, unter denen sich als einziges italienisches Kind ein Junge namens Sergio de Simone befand (* 29. November 1937, Neapel – † 20. April 1945, Hamburg). Die deutsche Übersetzung der Inschrift lautet: „Hier halte in Schweigen inne, aber wenn du dich entfernst, rede. Zur Erinnerung an 20 Kinder, die am Bullenhuser Damm getötet wurden, und an alle anderen Opfer der Naziverfolgung. (…)“.

Die ehemalige punische Hafensiedlung liegt landeinwärts von Santa Caterina an der Westküste der Insel. Cornus wurde wahrscheinlich im 6. Jh. v. Chr. gegründet und war von einer starken Befestigungsanlage geschützt. Im 2. Punischen Krieg fand hier eine entscheidende Schlacht statt, in der die Sarden sich mit den Puniern verbündet hatten und gegen die Römer kämpften, die die Stadt besiegten. Anschließend wurde Cornus Veteranensiedlung für römische Legionäre und Handelsstützpunkt an der Küstenstraße. Es entstanden öffentliche Bauten wie Thermen und ein Aquädukt. Plünderungen führten dazu, dass von der einst blühenden Stadt heute praktisch nichts mehr übrig geblieben ist.

Im 4. Jahrhundert n. Chr. lag in der Nähe von Cornus die frühchristliche Nekropole Columbaris. Die Reste dieses christliches Zentrums mit Gräberfeld sowie den Grundmauern einer der ältesten Kirchen Sardiniens, einer dreischiffige Basilika mit Apsis und einem Baptisterium wurden ausgegraben.

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